Willy Wolff war der erste und wichtigste Pop-Art-Künstler der DDR, und deshalb blieb er fast völlig unbekannt. Nachdem schon die einzig ernstzunehmende
DDR-Kunst-Retrospektive in der Berliner Nationalgalerie 2003 den Künstler gewürdigt und sein Bild "Lenin zum 100. Geburtstag" zum Katalogtitel erwählt
hatte, ehrt jetzt Wolffs Heimatstadt Dresden den fast Vergessenen, der im vergangenen Jahr 100 geworden wäre. In einer großen Ausstellung in fünf Kapiteln zeigt
die Städtische Galerie Dresden ab Freitag das Werk des Schülers von Otto Dix, der nach einer Reise nach England vom surrealistischen Zeichner zum
Pop-Artisten wurde. Offizielle Anerkennung zu Lebzeiten fand Willy Wolff damit natürlich nicht. Daß sein Werk auch nach 1989 hinter den Ehrungen für die
DDR-Staatskünstler zurückstehen mußte, ist eine böse Pointe der Geschichte. Doch nun ist endlich der singuläre DDR-Künstler zu sehen, der sich nicht so exzessiv
mit der Warenästhetik beschäftigte wie seine westlichen Kollegen, sondern in seinen Bildern Politik und Oberflächen, Maltheorie und Zitate zu Collagen
verarbeitete, die er dann auf groß formatige Ölbilder übertrug.
Dresden, Städtische Galerie, bis 7. Mai
bai
Artikel erschienen am Do, 9. Februar 2006
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